Das INTERREG Projekt Oberrhein Nachhaltige Lebensmittel KMU
Regionale Wertschöpfung stärken – nachhaltige Perspektiven für KMU der Oberrheinregion im Lebensmittelsektor
Die Produktion, Verarbeitung und Vermarktung regionaler Lebensmittel durch kleine und mittlere Unternehmen (KMU) bilden das Rückgrat der regionalen Wertschöpfung in der Oberrheinregion. Sie sichern Arbeitsplätze, fördern Innovation und tragen wesentlich zur regionalen Identität und Wirtschaftsstabilität bei. Doch Klimawandel, Globalisierung und volatile Absatzmärkte setzen insbesondere KMU im Lebensmittelsektor zunehmend unter Druck. Die hohe Abhängigkeit von Importen, schwankende Nachfrage nach regionalen und biologischen Produkten sowie steigende Kosten bedrohen ihre Wettbewerbsfähigkeit und Widerstandsfähigkeit – in zunehmenden Fällen bis hin zur Geschäftsaufgabe.
Das Projekt Oberrhein Nachhaltige Lebensmittel KMU setzt hier an:
Es stärkt gezielt die Einbindung regionaler Lebensmittel-KMU in grenzüberschreitende Wertschöpfungsketten durch die Entwicklung und Vermarktung von nachhaltigen Gerichten und Fertiggerichten. Dies geschieht in Teilprojekten mit Einrichtungen der Gemeinschaftsverpflegung einerseits und dem Lebensmitteleinzelhandel andererseits.
Die Gerichte und Fertiggerichte sollen gesund und pflanzlich oder vegetarisch sein, aus bio-regionalen Zutaten bestehen, nachhaltig verpackt sein und von regionalen KMU erzeugt, verarbeitet und vermarktet werden.
Gemeinschaftsverpflegung und Einzelhandel fungieren dabei als Schnittstellen zwischen Verbraucher*innen und der vorgelagerten Wertschöpfungsschritten (Erzeugung, Verarbeitung). Durch die gemeinsame Entwicklung nachhaltiger Gerichte und Fertiggerichte entsteht regionale Wertschöpfung, die die Oberrheinregion ökologisch, ökonomisch und sozial stärkt.
Diese Produktentwicklung und Vermarktung sowie der Aufbau nachhaltiger Wertschöpfungsketten werden durch vielfältige Forschung begleitet. Durch Markt- und Verbraucher*innen-Studien, Nachhaltigkeitsbewertungen und die Beforschung der Wertschöpfungsketten werden evidenzbasierte Nachhaltigkeitslösungen entwickelt und erprobt.
Projektziele
Kurzfristig: Entwicklung nachhaltiger Gerichte und Fertiggerichte und Kooperation mit regionalen Lebensmittel-KMU
Um nachhaltige Wertschöpfungsketten in der Oberrheinregion aufzubauen, gilt es regionale Lebensmittel-KMU in der Entwicklung von nachhaltigen Gerichten und Fertiggerichten mitzudenken. Dabei sollen insbesondere folgende Ziele erreicht werden:
- Bestandsaufnahme der Ernährungswirtschaft in der Oberrheinregion
- Entwicklung und Vermarktung von nachhaltigen Gerichten und Fertiggerichten in Betrieben der Gemeinschaftsverpflegung und des Lebensmitteleinzelhandels
- Identifikation und Optimierung von Lösungsansätzen zur Entwicklung und Vermarktung von nachhaltigen Gerichten und Fertiggerichten
- Aufbau von regionalen, grenzüberschreitenden KMU-getragenen Wertschöpfungsketten mit den Partnerbetrieben
- Wissenstransfer und Förderung des grenzüberschreitenden Austauschs durch die Durchführung von Workshops, Veranstaltungen und Austauschformaten sowie die Einrichtung einer digitalen Plattform
Mittelfristig: Übertragbare Lösungen entwickeln und die Zusammenarbeit stärken
Während der gesamten Projektlaufzeit besteht das Ziel darin, die ersten Experimente zu konsolidieren und zu erweitern:
- Die in den Pilotprojekten getesteten Lösungen werden verfeinert, dokumentiert und anderen KMU in der Region zugänglich gemacht, auch wenn sie nicht direkt am Projekt teilnehmen. Die Idee ist, die Reproduktion dieser bewährten Praktiken zu erleichtern.
- Zwei nachhaltige Lieferketten, die in enger Verbindung mit den teilnehmenden KMU konzipiert wurden, werden strukturiert, um den Bedürfnissen des Einzelhandels und der Kantinen gerecht zu werden.
- Eine zweisprachige digitale Plattform wird geschaffen, um die Verbreitung der Ergebnisse zu fördern, den grenzüberschreitenden Austausch zu stärken und die Übernahme dieser Praktiken auf der Ebene des Oberrheins zu erleichtern.
- Das Projekt trägt auch dazu bei, konkrete Empfehlungen für eine Marketingpolitik zu formulieren, die an regionale, biologische und nachhaltige Produkte angepasst ist, mit besonderem Augenmerk auf die Besonderheiten lokaler KMU.
Langfristig: Regionale KMU stärken und nachhaltige Wertschöpfungsketten aufbauen
Um die im Projekt angestoßenen Entwicklungen dauerhaft zu verankern, zielt das Projekt auf langfristige, skalierbare Lösungen für die Oberrheinregion. Dabei sollen insbesondere folgende Ziele erreicht werden:
- Erhaltung und Erhöhung der regionalen Wertschöpfung und regionaler finanzieller, personeller und infrastruktureller Kapazitäten
- Steigerung der Anpassungsfähigkeit und Marketingkompetenz regionaler Lebensmittel-KMU
- Transfer und Implementierung der nachhaltigen Lösungsansätze in verschiedenen KMU und anderen Regionen
- Verbesserung der Ernährungsumgebung durch die Verfügbarkeit nachhaltiger Gerichte und Fertiggerichte
Partnerliste
Universitäre Partner
- Albert-Ludwigs-Universität Freiburg - Professur für Public und Non-Profit Management
- FHNW - Hochschule für Soziale Arbeit, ISOS
- Karlsruher Institut für Technologie - ITAS
- Rheinland-Pfälzische Technische Universität - Institut für Umweltwissenschaften
- Université de Haute-Alsace - CREGO
- Université de Strasbourg (SAGE) : Laboratoire SAGE und HuManiS
Praxispartner
- Badischer Landwirtschaftlicher Hauptverband e.V.
- Beckesepp KG
- Bio en Grand Est
- Biocoop Neudorf
- bioProjekt GmbH - Vita Biomarkt Freiburg
- Brändle GmbH Ölmühle - Speiseölgroßhandel
- Bürgerstiftung Pfalz
- Kanton Aargau
- Kanton Basel-Landschaft
- Kanton Basel-Stadt
- Collectivité européenne d’Alsace
- Schweizerische Eidgenossenschaft
- DRAAF Grand Est
- Eurométropole de Strasbourg
- Fondation Rurale Interjurassienne
- Genossenschaft Lebensmittel Netzwerk Basel
- Gutes Gemüse – Initiative für eine solidarische Landwirtschaft e.V.
- Landkreis Emmendingen - Bio-Musterregion Freiburg
- Mulhouse Alsace Agglomération
- Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord e.V. - Bio-Musterregion Mittelbaden+
- Pour une Sécurité Sociale de l’Alimentation - Alsace
- Rhénamap
- SOLIBIO
- Stadt Freiburg im Breisgau
- Studierendenwerk Freiburg-Schwarzwald
- Terra Alter Est