Projektbeschreibung
Die Produktion, Verarbeitung und Verteilung regionaler Lebensmittel durch kleine und mittlere Unternehmen (KMU) stellen einen wichtigen Teil der Wirtschaft in der Oberrheinregion dar. Der Klimawandel und die Globalisierung üben jedoch zunehmenden Druck auf KMU im Lebensmittelsektor aus. Die starke Abhängigkeit von Lebensmittelimporten sowie die abnehmende und instabile Nachfrage nach regionalen und biologischen Produkten schwächen die wirtschaftliche Widerstandsfähigkeit des Lebensmittelsektors in der Oberrheinregion, wobei einige KMU in den letzten Jahren sogar ihre Geschäftstätigkeit einstellen mussten.
Das Projekt zielt darauf ab, diese Herausforderungen anzugehen und das nachhaltige Wachstum und die Wettbewerbsfähigkeit von KMU im Lebensmittelsektor in der Oberrheinregion zu stärken. Zu diesem Zweck werden grenzüberschreitende nachhaltige Lebensmittellieferketten für vegetarische Mahlzeiten entwickelt. Die Pilotprojekte konzentrieren sich auf Vergleiche in der Schul- und Universitätsverpflegung, wo der Anteil an regionaler und biologischer Ernährung unterschiedlich ist, sowie auf der Ebene des Einzelhandels, der auf Bio-Produkte spezialisiert ist: zum Beispiel Biocoop Neudorf auf französischer Seite, Beckesepp und bioProjekt/Vita Biomarkt auf deutscher Seite usw.
Kantinen und Einzelhandelsgeschäfte nehmen tatsächlich eine wichtige Zwischenposition zwischen Verbrauchern und KMU ein, die sich in der vorgelagerten Lieferkette befinden. Im Hinblick auf Nachhaltigkeit und öffentliche Gesundheit konzentrieren wir uns insbesondere auf das Angebot gesunder vegetarischer Gerichte und ihrer bioregionalen Zutaten in Kantinen und Geschäften der Oberrheinregion durch die Optimierung der grenzüberschreitenden und nachhaltigen Lieferkette.
Ziele
Kurzfristig: Konkrete Grundlagen für nachhaltige Veränderungen schaffen
Von Projektbeginn an werden mehrere konkrete Maßnahmen umgesetzt, um den Übergang zu nachhaltigeren Lebensmittelversorgungsketten in der Oberrheinregion einzuleiten.
- Zwei Pilotprojekte werden mit lokalen KMU entwickelt und getestet, eines mit Schwerpunkt auf Kantinen, das andere auf den Einzelhandel. Sie ermöglichen es, konkrete Ansätze für vegetarische Mahlzeiten auf Basis nachhaltiger, lokal produzierter Zutaten zu erproben.
- Es werden Empfehlungen erarbeitet, um KMU dabei zu helfen, ihre nachhaltigen Lebensmittelprodukte bei den Verbrauchern in der Region besser zu positionieren, durch eine Marketingstrategie, die an den regionalen Kontext angepasst ist.
- Das Projekt initiiert eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit zwischen KMU, Produzenten, Händlern und anderen Interessengruppen zum Thema nachhaltige Lieferketten. Diese kollektive Dynamik konkretisiert sich durch die Organisation von Veranstaltungen, Workshops und die Vernetzung interessierter Akteure.
Mittelfristig: Übertragbare Lösungen entwickeln und die Zusammenarbeit stärken
Während der gesamten Projektlaufzeit besteht das Ziel darin, die ersten Experimente zu konsolidieren und zu erweitern:
- Die in den Pilotprojekten getesteten Lösungen werden verfeinert, dokumentiert und anderen KMU in der Region zugänglich gemacht, auch wenn sie nicht direkt am Projekt teilnehmen. Die Idee ist, die Reproduktion dieser bewährten Praktiken zu erleichtern.
- Zwei nachhaltige Lieferketten, die in enger Verbindung mit den teilnehmenden KMU konzipiert wurden, werden strukturiert, um den Bedürfnissen des Einzelhandels und der Kantinen gerecht zu werden.
- Eine zweisprachige digitale Plattform wird geschaffen, um die Verbreitung der Ergebnisse zu fördern, den grenzüberschreitenden Austausch zu stärken und die Übernahme dieser Praktiken auf der Ebene des Oberrheins zu erleichtern.
- Das Projekt trägt auch dazu bei, konkrete Empfehlungen für eine Marketingpolitik zu formulieren, die an regionale, biologische und nachhaltige Produkte angepasst ist, mit besonderem Augenmerk auf die Besonderheiten lokaler KMU.
Langfristig: Wettbewerbsfähigkeit, Nachhaltigkeit und Resilienz der KMU am Oberrhein stärken
Über das Projekt hinaus besteht der Anspruch, nachhaltige Auswirkungen auf das Gebiet zu erzielen:
- Durch die Verbesserung der Organisation der Lieferketten und die Aufwertung nachhaltiger Produkte zielt das Projekt darauf ab, das Wachstum lokaler Lebensmittel-KMU von der Produktion bis zum Verkauf zu unterstützen.
- Es trägt auch dazu bei, Arbeitsplätze in KMU der Region zu erhalten und zu schaffen, indem es ihr Geschäftsmodell robuster und attraktiver macht.
- Die teilnehmenden Unternehmen werden besser darauf vorbereitet sein, Klima- und Wirtschaftsherausforderungen zu bewältigen, insbesondere durch Marketingstrategien, die auf nachhaltige und vegetarische regionale Marken ausgerichtet sind.
- Schließlich fördert das Projekt den Übergang zu verantwortungsvolleren Lebensmittelketten: Unterstützung der biologischen Landwirtschaft, Bekämpfung der Lebensmittelverschwendung, soziale Integration, faire Vergütung der Akteure, Förderung gesunder und lokaler Ernährung… alles konkrete Ansätze, die Teil einer globalen Nachhaltigkeitslogik sind.
Partnerliste
Universitäre Partner
- Albert-Ludwigs-Universität Freiburg - Professur für Public und Non-Profit Management
- FHNW - Hochschule für Soziale Arbeit, ISOS
- Karlsruher Institut für Technologie - ITAS
- Rheinland-Pfälzische Technische Universität - Institut für Umweltwissenschaften
- Université de Haute-Alsace - CREGO
- Université de Strasbourg (SAGE) : Laboratoire SAGE und HuManiS
Praxispartner
- Badischer Landwirtschaftlicher Hauptverband e.V.
- Beckesepp KG
- Bio en Grand Est
- Biocoop Neudorf
- bioProjekt GmbH - Vita Biomarkt Freiburg
- Brändle GmbH Ölmühle - Speiseölgroßhandel
- Bürgerstiftung Pfalz
- Kanton Aargau
- Kanton Basel-Landschaft
- Kanton Basel-Stadt
- Collectivité européenne d’Alsace
- Schweizerische Eidgenossenschaft
- DRAAF Grand Est
- Eurométropole de Strasbourg
- Fondation Rurale Interjurassienne
- Genossenschaft Lebensmittel Netzwerk Basel
- Gutes Gemüse – Initiative für eine solidarische Landwirtschaft e.V.
- Landkreis Emmendingen - Bio-Musterregion Freiburg
- Mulhouse Alsace Agglomération
- Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord e.V. - Bio-Musterregion Mittelbaden+
- Pour une Sécurité Sociale de l’Alimentation - Alsace
- Rhénamap
- SOLIBIO
- Stadt Freiburg im Breisgau
- Studierendenwerk Freiburg-Schwarzwald
- Terra Alter Est